Gebärmutter-Anatomie

Gebärmutter-Anatomie

Die Gebärmutter (Uterus) spielt eine zentrale Rolle bei der Fortpflanzung und der Schwangerschaft. Veränderungen oder Auffälligkeiten in ihrer Anatomie können zu Risikofaktoren für Fehlgeburten oder unerfüllten Kinderwunsch werden. Hier erfährst du alles Wichtige über Aufbau, Funktion und typische Veränderungen im Lebensverlauf.

Die Entwicklung der Gebärmutter

Die Gebärmutter entsteht bereits während der embryonalen Entwicklung aus zwei sogenannten Müller-Gängen (paarige embryonale Anlagen). Diese verschmelzen im Laufe der fötalen Entwicklung zu einem einzigen Hohlraum. Wird dieser Vorgang gestört, kann es zu angeborenen Fehlbildungen kommen:

  • Uterus septus – Trennwand im Inneren der Gebärmutter
  • Uterus bicornis – zwei Hörner statt eines einheitlichen Hohlraums
  • Uterus unicornis – einseitig angelegte Gebärmutter

Solche Fehlbildungen können mit wiederholten Fehlgeburten, Fruchtbarkeitsstörungen oder Komplikationen während der Schwangerschaft einhergehen. Eine genaue Diagnostik – meist mittels 3D-Ultraschall oder MRT – ist hierbei entscheidend.

Anatomie der Gebärmutter: Aufbau im Detail

Die Gebärmutter besteht aus mehreren anatomischen Abschnitten und Gewebeschichten:

Anatomische Abschnitte:

  • Fundus uteri (Gebärmutterfundus): Oberer, gewölbter Teil, in dem die Eileiter münden.
  • Corpus uteri (Gebärmutterkörper): Hauptteil mit der Gebärmutterhöhle.
  • Isthmus uteri: Übergangsbereich zwischen Körper und Hals.
  • Cervix uteri (Gebärmutterhals): Verbindung zur Vagina, enthält den Muttermund.

Wandschichten der Gebärmutter:

  • Endometrium: Innere Schleimhaut, verändert sich zyklisch und ist entscheidend für die Einnistung.
  • Myometrium: Muskelschicht, kontraktionsfähig – wichtig bei Menstruation und Geburt.
  • Perimetrium: Äußere Schicht (Serosa), bildet die Abgrenzung zum Bauchraum.

Dynamik der Gebärmutter im Lebensverlauf

Die Gebärmutter ist kein statisches Organ – sie verändert sich durch:

  • Alter und hormonelle Schwankungen
  • Genetische Faktoren
  • Operationen oder vorangegangene Schwangerschaften

Strukturelle Veränderungen wie:

  • Myome (gutartige Muskelknoten)
  • Endometriose (Versprengung von Gebärmutterschleimhaut)
    können zu Schmerzen, Zyklusstörungen und Fruchtbarkeitsproblemen führen.

Die Diagnostik erfolgt in der Regel durch:

  • Transvaginalen Ultraschall
  • Hysteroskopie (Gebärmutterspiegelung)
  • Magnetresonanztomografie (MRT) bei komplexeren Fällen

Auf diesem Bild ist eine Gebärmutter mit verschiedenen anatomischen Auffälligkeiten dargestellt: In der roten Muskelwand sind zwei helle Muskelknoten - so genannte Myome dargestellt. Aber auch in der Gebärmutterhöhle sieht man eine Auffälligkeit: Ein so genannter Polyp, eine kleine Wucherung der Gebärmutterschleimhaut, die meist gutartig ist!

Was ist eine Hysteroskopie?

Die Hysteroskopie ist eine minimal-invasive Methode zur direkten Beurteilung der Gebärmutterhöhle. Dabei wird ein dünnes optisches Instrument über die Vagina und den Gebärmutterhals eingeführt.

Es gibt zwei Formen:

  • Office-/Mini-Hysteroskopie: ambulant, ohne Narkose, zur Diagnostik
  • Operative Hysteroskopie: in Narkose, zur Entfernung von Polypen, Myomen oder zur Behandlung von Septen

Die Hysteroskopie ist ein wichtiges Verfahren in der Fruchtbarkeitsdiagnostik und bei wiederholten Fehlgeburten.

Fazit

Die Gebärmutter ist ein faszinierendes und dynamisches Organ, dessen Anatomie eine wichtige Rolle für die Schwangerschaft spielt. Eine sorgfältige medizinische Beurteilung und Beratung sind daher von entscheidender Bedeutung bei Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch.

Written by
PD Dr. Dr. Kilian Vomstein
PD Dr. Dr. Kilian Vomstein

Mein beruflicher Schwerpunkt ist der Umgang mit unerfülltem Kinderwunsch und wiederholten Fehlgeburten, in dem ich umfassende klinische und wissenschaftliche Erfahrungen gesammelt habe. Ich strebe danach, für jedes Paar individuelle Lösungen zu finden.